- Zhenla
- Zhenla[dʒɛnla], Chen-la, chinesische Bezeichnung des ersten Khmerreiches, das im 6. Jahrhundert n. Chr. am mittleren Mekong entstand; erstmals erwähnt in der unter der chinesischen Tangdynastie (618-907) entstandenen »Geschichte der Sui«. Zunächst ein Vasallenstaat des südlicher gelegenen Reiches Funan, erlangte Zhenla seit der Mitte des 6. Jahrhunderts durch Heirat und Eroberung die Macht auch über dessen Bereich. In der Mitte des 7. Jahrhunderts erstreckte sich die Herrschaft Zhenlas über das heutige Kambodscha und Teile Südvietnams, Nordostthailands und von Zentrallaos. Nach 706 zerfiel Zhenla in zwei Staaten, das nördliche Land-Zhenla und das bis zum Meer reichende Wasser-Zhenla; Ende des 8. Jahrhunderts erlag das Gebiet Angriffen der javanischen Shailendradynastie, die die Oberhoheit erlangte, und des Reiches Srivijaya. Zhenla gilt als Vorläufer des späteren Khmerreiches von Angkor (Kambodscha, Geschichte). Manche Forscher sind heute der Ansicht, dass sich hinter dem Namen Zhenla kein Zentralstaat, sondern eine Anzahl von autonomen Khmerfürstentümern verbirgt, die im 9. Jahrhundert im Reich von Angkor aufgingen. - Kulturell war Zhenla wie Funan stark von Indien beeinflusst. In der Religion herrschten shivaitische und vishnuitische Kulte vor sowie die Verehrung Hariharas, in dem die Attribute Shivas und Vishnus in einem Körper vereint waren. (Khmerkunst)L. P. Briggs: The ancient Khmer empire (Neuausg. Philadelphia, Pa., 1974).
Universal-Lexikon. 2012.